Umgang mit Unsicherheit. Zur sozialwissenschaftlichen Problematisierung einer sozialen Herausforderung

Abstract

''Unsicherheit'', ''Ungewißheit'', ''Risiko'', aber auch ''Angst'' und ''Unternehmungsgeist'' sind Begriffe, die schon seit einigen Jahren Konjunktur haben. Hier apokalyptische Zukunftsvisionen und ''no future'' angesichts von Großbürokratien und Großtechnokratien, dort die Beschwörung von Risikobereitschaft, ''entrepreneurship'' und ''Mut zur Zukunft''; auf der einen Seite der schier unbegrenzte Vorrat an Ratschlägen zu einem klugen self-management von Lebensrisiken, auf der anderen Seite der Abbau staatlich garantierter sozialer Sicherungen; eine wachsende Distanz zu den großen Sicherheit und Gewißheit spendenden Ideologien und gleichzeitig eine heftige Suche nach neuen Wahrheiten und Ordnungen hinter der Turbulenz der Veränderungen. Zusammenhänge in diesen zunächst disparaten Erscheinungen aufzuspüren, Verbindungslinien zwischen konträren Artikulationen des (Un)sicherheitsproblems auszumachen, war das Anliegen einer größeren Untersuchung (Evers/Nowotny 1987), deren analytischer Kern im folgenden herausgearbeitet werden soll.