Im Zentrum des Beitrags stehen technologie-induzierte Veränderungen des Medienvertriebs in netzbasierten Strukturen. Der Bezugspunkt ist die so genannte „Netzneutralität“, ein technisches Paradigma wie auch eine regulatorische Konvention für den diskriminierungsfreien Datentransport im Internet. Die Netzneutralität wird gemeinhin als Bedingung für die inhaltliche Vielfalt, niedrige Markteintrittsbarrieren und die relativ niedrigen Kosten sowohl auf Sender- als auch Nutzerseite im Internet gesehen. Mit der zunehmenden multimedialen und damit bandbreitenintensiven Anreicherung des Internets als Kommunikations- und Informationsraum kristallisieren sich Verteilungs- und Verfügungskonflikte über Zugang zu und Vertrieb von multimedialen Inhalten und Diensten heraus. Gerade die datenintensiven Angebote audiovisueller Medien veranlassen die Diskussion um die gesellschaftliche Bedeutung und strukturelle Abhängigkeiten zwischen der Telekommunikationsindustrie als Gatekeeper zur Infrastruktur und der immensen Vielfalt an Anbietern publizistischer Angebote im Internet. Denn es sind neue Wertschöpfungsszenarien der Infrastrukturbetreiber, die das strategische Vertriebsmanagement der Multimediabranche herausfordern und damit Anlass für gesellschaftspolitische Diskussionen bieten.
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Pellegrini, T., & Krone, J. (2017). Netzneutralität und digitaler Medienvertrieb. In Handbuch Medienökonomie (pp. 1–22). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09632-8_17-1
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