Eigentlich wollte Richard Serra mit seiner Stahlskulptur Tilted Arc - einer ca. 36 Meter langen und 3,6 Meter hohen rostigen Metallplatte auf der Federal Plaza in New York - auf die Inhumanität einer vornehmlich ökonomisch motivierten Stadtpolitik aufmerksam machen. Proteste der Anwohner, die das Kunstwerk als ‚Vandalismus von oben‘ und aggressiven Eingriff des Staates in den öffentlichen Raum auffassten, führten jedoch vier Jahre nach der Aufstellung im Jahr 1985 und einer Gerichtsverhandlung zur Entfernung der Skulptur. 25 Jahre später, eine andere Stadt, ein anderes Kunstprojekt, ähnliche Kontroversen: In Zürich initiierte Christoph Büchel die Unterschriftensammlung Salzburg bleibt frei (2006) für ein Bürgerbegehren mit dem Ziel, die öffentlichen Räume der Altstadt fünf Jahre lang frei von Gegenwartskunst zu halten. Letztendlich nahmen nur zwei Prozent der Stimmberechtigten teil (von denen jedoch 90 Prozent für das Moratorium, also gegen Kunst im öffentlichen Raum stimmten) und die Stadt Salzburg weigerte sich, die Kosten für die Bürgerbefragung zu übernehmen (obwohl genügend Unterschriften geleistet wurden).
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Hildebrandt, P.-M. (2012). Urbane Kunst. In Handbuch Stadtsoziologie (pp. 721–744). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94112-7_32
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