Selbstwertschätzung im Beruf – ein Weg zur Balance?

  • Lehr D
  • Hillert A
N/ACitations
Citations of this article
7Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Zusammenfassung Depressive Störungen stellen eine der größten Herausforderungen für die betriebliche Gesund-heitsförderung, Prävention und berufsorientierte Psychotherapie dar. Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen hilft, den Einfluss der Arbeit auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen genauer zu verstehen. Ausgehend von Befunden, die die Bedeutung von Anerkennung und Wertschätzung durch Vorgesetzte und Kollegen unterstreichen, wird in diesem Beitrag mit der beruflichen Selbstwertschätzung eine Erweiterung des Modells vor-gestellt. Berufstätige wurden zunächst dazu interviewt, auf welche Art und Weise sie die Ergebnisse ihrer eigenen Arbeit würdigen. In einer ersten Studie konnten fünf Strategien der beruflichen Selbstwertschätzung identifiziert und ein Messinstrument entwickelt werden. In einer zweiten Studie zeigte sich, dass die berufliche Selbstwertschät-zung im Rahmen des Modells der Gratifikationskrisen einen eigenständigen Beitrag zur Vorhersage depressiver Beschwerden und Störungen leistet. Die Strategien der beruflichen Selbstwertschätzung sind als erlernbare Fähig-keiten konzipiert, so dass sie in Präventions-und Therapieprogrammen gezielt trainiert werden können. welches Ziel und welche Werte man sich verausgabt. Aus einer Sinnperspektive ist es wichtig, diese Ausrich­ tung der beruflichen Tätigkeit benennen zu können und zu prüfen, ob die angestrebten Arbeitsziele mit den persönlichen Lebenszielen harmonieren (Schnell 2016). Die Bezeichnung Gratifikationskrise lenkt den Blick auf die Habenseite in einem Tauschgeschäft. Dabei werden drei Arten von Gratifikationen berück­ sichtigt: Die finanzielle Entlohnung, die berufliche Perspektive in Form von Arbeitsplatzsicherheit und Aufstiegschancen sowie die Wertschätzung durch Vor­ gesetzte und Kollegen. Insbesondere letzteres, die so­ ziale und immaterielle Dimension der Gratifikationen, verweist auf sinnrelevante Aspekte. Zum einen stärkt Anerkennung und Wertschätzung das Gefühl von Zu­ gehörigkeit. Zum anderen klingt ebenso an, dass sich die Bedeutsamkeit der Arbeit in hohem Ausmaß dar­ aus ableitet, ob die eigene Tätigkeit als nützlich für an­ dere Menschen wahrgenommen wird (Schnell 2016). Durch das Gegenüberstellen von Verausgabung und Gratifikationen bietet das Modell sich an, die Arbeits­ situation unter grundlegenden Fragen zu betrachten, in denen der Sinnhorizont mitschwingt. Was ist mir wichtig? Für was möchte ich mich einsetzen und ver­ ausgaben? Bekomme ich dieses aus der Arbeit auch 12.

Cite

CITATION STYLE

APA

Lehr, D., & Hillert, A. (2018). Selbstwertschätzung im Beruf – ein Weg zur Balance? In Fehlzeiten-Report 2018 (pp. 143–156). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57388-4_12

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free