Die Coronapandemie hat die hohe Verletzlichkeit von Menschen in Pflegeeinrich-tungen gezeigt. Medizinethikerinnen und Medizinethiker anerkennen die grosse Verantwortung von Behörden und Institutionen im Anordnen und Umsetzen von Schutzmassnahmen für diese Menschen. Sie heben gleichzeitig hervor, dass bei ihrer Umsetzung der Schutz des Lebens mit dem Schutz der Persönlichkeit und der Lebensqualität einhergehen muss. Die Isolation und ihre Folgen für besonders vulnerable Menschen Am 27. Mai 2020 hat der Bundesrat beschlossen, die ausserordentliche Lage der Coronapandemie auf den 19. Juni 2020 zu beenden. Während für grosse Teile der Schweizer Bevölkerung die Massnahmen zu einer all-mählichen Rückkehr in den Alltag führten, war das nicht für alle Menschen in unserem Land der Fall. Mit Blick auf das wichtige Ziel des Lebensschutzes wurden in vielen Institutionen über mehrere Monate Bewoh-nerinnen und Bewohnern von Alters-und Pflegehei-men, aber auch von Heimen für Menschen mit psychi-schen Erkrankungen oder Behinderungen (in denen auch Kinder und Jugendliche leben) sowie von Alters-siedlungen einschneidende Restriktionen des Rechts auf Selbstbestimmung und der Freiheit im selbstbe-wohnten Lebensraum auferlegt. Diese Einschränkung der Persönlichkeitsrechte führte bei vielen Betroffe-nen zum Verlust von Lebensqualität resp. des Gefühls leiblicher und seelischer Integrität, mitbedingt durch die lange Trennung von engen Angehörigen, von de-nen viele auch in der Rolle der gesetzlichen Ver tre-tungsperson stehen. Für viele Bewohnerinnen und Be-wohner, speziell für demenzbetroffene Menschen, hat sich gezeigt, dass die räumliche und soziale Isolation von der Kernfamilie bzw. wichtigen Bezugspersonen zu einem raschen kognitiven Abbau und körperli-chem Zerfall führen-nicht selten mit Folgeerkran-kungen, die bis zum Tod führen können. Verstärkt werden diese Phänomene durch Vorkehrungen des In-fektionsschutzes (z.B. Gesichtsmasken, Zimmerisola-tion), die bei kognitiv beeinträchtigten Menschen zu Verwirrtheit und herausforderndem Verhalten führen können [1, 2].
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Ackermann, S., Baumann Hlzle, R., Biller Andorno, N., Krones, T., Meier-Allmendinger, D., Monteverde, S., … Weidmann-Hgle, T. (2020). Pandemie: Lebensschutz und Lebensqualitt in der Langzeitpflege. Schweizerische Ärztezeitung. https://doi.org/10.4414/saez.2020.19037
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