Der artikel diskutiert theoretisch und methodisch die analyse narrativer Konstruktionen von geschlecht aus wissenschaftssoziologischer perspektive. er versteht sich als beitrag zu einer erweiterung der Diskursforschung durch impulse aus der praxistheorie und so zur untersuchung wissenschaftlicher Narrative als routinisierte ‚strategische Fiktionen‘ im Kon- text geschlechtlich codierter grenzziehungsarbeit (boundary work). Zusätzlich knüpft der artikel an neuere Debatten zum Konzept ‚hegemonialer Männlichkeit‘ als generatives prinzip an und interessiert sich für praktiken, im Zuge derer multiple, komplexe und kontext-spezifische Versio- nen hegemonialer Männlichkeit entworfen werden, und zwar als resultat diskursiver Kämpfe und auch als ergebnis des Wettbewerbs unter Männern. Die empirische untersuchung von Narrativen rekonstruiert folglich praktiken der symbolischen Distinktion und Situierung von vergeschlecht- lichten akteuren im sozialen Feld der Wissenschaft. Dies wird am beispiel der professionali- sierung der modernen technikwissenschaften im deutschsprachigen raum in der Zeit von den 1870er Jahren bis zur Jahrhundertwende illustriert. in ihren Schriften entwarfen die technikwis- senschaftler anfangs den ‚Maschinenwissenschaftler‘ als neutralisierte position wissenschaftlicher Objektivität mit Hilfe eines Fortschrittsnarrativs. Später löste der ‚Mann der tat‘ das vorherige Konzept ab. Mit Hilfe eines ursprungsnarrativs wurde nun technische Kompetenz naturalisiert und als besondere gabe der geschlechtsnatur des Mannes verstanden. beide Narrative werden als je spezifische art und Weise der Herstellung von Männlichkeit gedeutet, mit denen ingenieu- re jeweils für eine dominante position im Wissenschaftsspiel kämpften, nicht nur in bezug auf Frauen, sondern auch in bezug auf andere soziale gruppen von Männern.
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Paulitz, T. (2012). ‚Hegemoniale Männlichkeiten‘ alsnarrative Distinktionspraxis im Wissenschaftsspiel. Österreichische Zeitschrift Für Soziologie, 37(1), 45–64. https://doi.org/10.1007/s11614-012-0013-y
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