Im Mittelpunkt des Beitrags steht eine Analyse der politischen Kommunikationskultur in Deutschland auf Basis einer quantitativen Befragung von 360 hochrangigen Politikern, politischen Sprechern und Journalisten. Wechselseitige Machtperzeptionen und Rollen- wahrnehmungen dieser Akteure werden als „kognitive Geschäftsgrundlage“ der Inter- aktion von Politik und Medien konzeptualisiert. Zentrale Frage ist, wie sehr die Orien- tierung an Medienlogiken ein durchgängiges Merkmal der politischen Kommunikati- onsbeziehungen ist und inwieweit Diskrepanzen in den Einstellungen medialer und po- litischer Akteure bestehen. Die empirischen Ergebnisse verweisen auf eine politische Kommunikationskultur, die sich nicht in einem einseitigen Postulat publizistischer Im- perative auf der Seite medialer Akteure und einem analogen Postulat politischer Impe- rative auf der Seite der Politik manifestiert. Vielmehr werden medienorientierte Auf- merksamkeitsstrategien und Rollenkonzepte von beiden Seiten geteilt. Gespalten ist die Kommunikationskultur an jenen Stellen, an denen (macht)politische Rationalitäten ins Spiel kommen.
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Pfetsch, B., & Mayerhöffer, E. (2011). Vordergründige Nähe. Zur Kommunikationskultur von Politik- und Medieneliten in Deutschland. Medien & Kommunikationswissenschaft, 59(1), 40–59. https://doi.org/10.5771/1615-634x-2011-1-40
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