Die meritokratische Illusion – oder warum Reformen beim Bildungssystem ansetzen müssen

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Thilo Sarrazin geht in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" (2010) von den folgenden Grundvorstellungen aus: (1) In Deutschland sei eine Gleichheit der Bildungschancen besonders weit entwickelt. (2) Dadurch habe das deutsche Bildungssystem die intellektuellen Potenziale der unteren Schichten und der muslimischen Migranten angemessen ausgeschöpft. Wenn diese nur niedrige Bildungsabschlüsse erreichen, dann habe das genetische Ursachen: Die einheimischen Unterschichten seien durch die Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems "intellektuell entleert" und die muslimischen Migranten bereits " intellektuell leer" zugewandert. (3) Folge dieser "Entleerung" sei "die allmähliche Verfestigung und das beständige Wachstum einer weitgehend funktions- und arbeitslosen Unterklasse". - Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt, dass die deutsche Forschung zur Bildungsungleichheit diese Grundvorstellungen eindeutig widerlegt. Die empirischen Befunde verdeutlichen, dass die Auslese im deutschen Bildungssystem bis heute weiterhin massiv gegen das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit verstößt. Dadurch werden vorhandene intellektuelle Ressourcen in den sozial schwachen Schichten und in vielen Migrantenfamilien nur unzureichend gefördert und ausgeschöpft. (ICI2).

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Geißler, R. (2012). Die meritokratische Illusion – oder warum Reformen beim Bildungssystem ansetzen müssen. In Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz (pp. 193–210). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94341-1_11

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