Die Autoren gehen der Frage nach, welche bildungstheoretischen Ansprüche an die Informationsgesellschaft zu stellen sind. Eingangs stellen sie die These vor, dass sich Wissen in Verfügungs- und Orientierungswissen unterscheiden lässt, wobei ersteres das Verfügen über faktische Informationen, das letztere die Fähigkeit zur Strukturierung von Wissen bedeutet. Die bloße Vermehrung von Verfügungswissen führt nicht automatisch zur Anreicherung des Orientierungswissens, es muss vielmehr erworben werden. Eine Wissensgesellschaft muss drei Voraussetzungen erfüllen: Informationen in Wissen transformieren, einen reflektierten Umgang mit diesem Wissen anstreben und dem Einzelnen die Möglichkeit zur Artikulation im öffentlichen Raum gewährleisten. Im Anschluss an den Theoriediskurs präsentieren die Autoren die Anwendung an Internetprojekten, die an der Universität Magdeburg durchgeführt wurden. Hier zeigte sich die Notwendigkeit zur problemorientierten Arbeit: die Komplexität des verfügbaren Wissens im Netz ist im Hinblick auf die Fragestellung zu reduzieren und zu strukturieren. Im Zeitalter der Informationsflut sind Vergleiche und Überprüfungen von Quellen unerlässlich. Die Artikulation im öffentlichen Raum wurde dadurch gewährt, dass Studierende die Ergebnisse ihrer Arbeiten im Internet persönlich gekennzeichnet präsentierten.The authors explore the question of what educational theoretical demands are to be made on the information society. At the outset, they present the thesis that knowledge can be differentiated into available knowledge and orientation knowledge, the former meaning the availability of factual information, the latter the ability to structure knowledge. The mere increase of available knowledge does not automatically lead to the enrichment of orientation knowledge; rather, it must be acquired. A knowledge society must fulfil three prerequisites: Transforming information into knowledge, striving for a reflective handling of this knowledge and guaranteeing the individual the possibility of articulation in the public sphere. Following the theoretical discourse, the authors present the application to internet projects carried out at the University of Magdeburg. Here, the necessity for problem-oriented work became apparent: the complexity of the available knowledge on the net has to be reduced and structured with regard to the research question. In the age of information overload, comparisons and verification of sources are essential. Articulation in the public sphere was granted by students presenting the results of their work on the internet personally marked.
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Marotzki, W., Nohl, A.-M., & Ortlepp, W. (2003). Bildungstheoretisch orientierte Internetarbeit am Beispiel der universitären Lehre. MedienPädagogik: Zeitschrift Für Theorie Und Praxis Der Medienbildung, 7, 1–18. https://doi.org/10.21240/mpaed/07/2003.07.21.x
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