Abstract. Vor dem Hintergrund öffentlicher Debatten, die Alkoholkonsum von Jugendlichen mit fehlender «Sauberkeit und Ordnung» im öffentlichen Raum verbinden und Restriktionen fordern, werden aus einer konstruktivistischen Perspektive die in Verbindung mit Alkoholkonsum stattfindenden Raumaneignungen Jugendlicher untersucht. Die empirische Basis bilden Gruppengespräche mit Jugendlichen. Es zeigt sich, dass Jugendliche unterschiedlicher Schichten an verschiedenen Orten Trinkräume mit je eigenen Normen und Regeln konstruieren. In Abhängigkeit von den Orten bereits zugeschriebenen Bedeutungen wird die Praxis des Alkoholkonsums von Jugendlichen zur transgressiven Handlung, die hegemoniale Normen sichtbar macht und herausfordert. Durch diese Praxis können z.B. auch die so konstruierten Trinkräume der einen zu Angsträumen für andere werden. Durch die Wahl eines Trinkortes und die damit verbundenen Diskussionen, was an einem Ort möglich ist und was nicht, führt das «private» Trinken unter Jugendlichen zum Aushandeln von in der Öffentlichkeit gültigen Regeln. Am Beispiel der Stadt Zürich wird gezeigt, dass die Ausgestaltung dieses Prozesses auch davon abhängt, wie Behörden darauf reagieren.
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Landolt, S., & Backhaus, N. (2009). Alkoholkonsum von Jugendlichen als Praxis der Raumaneignung am Beispiel der Stadt Zürich. Geographica Helvetica, 64(3), 186–192. https://doi.org/10.5194/gh-64-186-2009
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