In diesem Text möchte ich zu einer Auseinandersetzung mit Geschlecht und Geschlechterverhältnissen einladen – als systemische Therapeutin wähle ich dafür das mir vertraute Arbeitsfeld der Paartherapie mit heterosexuellen Paaren. Nach einer Begriffsklärung, was geschlechtergerecht im Kontext von Paartherapie für mich bedeutet, werde ich aus einer feministischen Perspektive mit einem kritischen Blick auf zeitgenössische patriarchale Verhältnisse operieren: Ich werde dies zuerst anhand eines verdichteten Fallbeispiels tun; danach prüfe ich die systemische Therapie darauf, wie sie für dieses Thema nutzbar gemacht werden kann und wo sie versagt. Im letzten Abschnitt biete ich Empfehlungen zur Selbstreflexion an, um sich im Balanceakt eines Sowohl als auch zu üben – sowohl der Berücksichtigung von Unterschieden als auch einem Offenbleiben für die Einzigartigkeit von Menschen jenseits von Geschlecht. In this article I wish to invite to a serious reflection on gender relations, and as a systemic therapist I choose a familiar area of work, namely couples’ therapy with heterosexual couples. At the beginning I will offer a clarification of what “gender-just” means for me in the context of couples’ therapy; then I will use a feminist perspective with a critical gaze on patriarchal relations nowadays: first I will demonstrate this with a condensed case example; then I wish to examine the framework of systemic therapy with regard to its potential as well as its failings. In the last section I offer reflexive ideas and recommendations for approaching the balancing act of “both as well as”—a consideration of difference as well as remaining open to the uniqueness of people irrespective of gender.
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Kirschenhofer, S. (2019). Geschlechtergerechte Paartherapie mit heterosexuellen Paaren: Reflexionen zu einem utopischen Unterfangen. Psychotherapie Forum, 23(1–2), 25–30. https://doi.org/10.1007/s00729-019-0107-0
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