Einsatzgebiete Künstlicher Intelligenz in der inhaltlichen Arbeit von Kulturbetrieben

  • Volland H
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Dieser Beitrag stellt mögliche Anwendungsfelder für Künstliche Intelligenz in der Arbeit mit kulturellen Gütern vor. Er zeigt die Einflüsse auf die Kreation und Produktion von Kunst ebenso wie auf deren Kuratierung, Analyse und Rezeption. In der Betrachtung von Kulturbetrieben stehen insbesondere Museen im Vordergrund, da sie durch ihr breites Aufgabenfeld die größte Vielfalt möglicher Einsatzbereiche vorgeben. Es zeigt sich, dass vor allem Maschinenlernen derzeit in der Kreation und Produktion von Kulturgütern und Kunstwerken bereits angewandt wird. Zu beachten ist hier die getrennte Betrachtung von kreativem Prozess und kreativem Ergebnis. Nach den meisten Definitionen kann Künstliche Intelligenz keinen mit dem Menschen vergleichbaren kreativen Prozess durchführen, jedoch beachtliche Ergebnisse in vielen kreativen Feldern hervorbringen. Es ist in einigen Disziplinen bereits schwer, die Unterschiede zwischen menschen- und maschinengemachten künstlerischen Ergebnissen zweifelsfrei festzustellen. Ein Effekt dieser vergleichbaren Qualität mit menschlicher Schöpfungskraft kann ein starker Anstieg der Verfügbarkeit kunstähnlicher Produkte sein. Weitere Einsatzgebiete Künstlicher Intelligenz sind auch in kulturellen Institutionen vorstellbar, aber bis auf Ausnahmen noch nicht weit verbreitet. Insbesondere in der Kuratierung, der wissenschaftlichen Untersuchung von Sammlungsobjekten, sowie der Schaffung eines Publikumserlebnisses kommen einige der Stärken von Maschinenlernen und KI zum Tragen: Erkenntnisgewinne aus der Analyse großer Datenmengen, Vergleiche und anlassbezogene Zusammenstellung von Werken und ihren Metadaten. Doch stellt die Verwertung von derlei Daten für viele kulturelle Institutionen bislang ein schwieriges und kaum zu finanzierendes Problem dar. Die Effizienzsteigerung durch KI kann dafür eine Lösung sein. Selbstverständlich werden sich KI-Anwendungen vermehrt auch in Marketing, Kommunikation, Verwaltung und dem Infrastrukturmanagement von kulturellen Institutionen finden. Diese Gebiete werden hier nicht weiter beleuchtet, da sie vergleichbaren Anwendungen in anderen Wirtschaftsbereichen stark ähneln, für die bereits umfassende Literatur vorliegt. Es seien beispielhaft Kommunikationsbots, Analysewerkzeuge für Social-Media-Aktivitäten oder Einsatzplaner für Personal genannt. Neue Gefahren beim Einsatz von KI in kulturellen Institutionen entstehen durch Abhängigkeiten von Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit nicht prioritär kulturell geprägt ist und die eine Alleinstellung in der Verwertung kultureller Daten haben. Weiterhin könnten der starke Einfluss und die hohe Innovationskraft von Technologieunternehmen zu einem Rückzug des Staates aus der kulturellen und kulturwissenschaftlichen Arbeit führen.

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Volland, H. (2019). Einsatzgebiete Künstlicher Intelligenz in der inhaltlichen Arbeit von Kulturbetrieben. In Der digitale Kulturbetrieb (pp. 113–126). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24030-1_6

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