Ätiopathogenetische Konzepte und Krankheitsmodelle in der Psychiatrie

  • Gaebel W
  • Zielasek J
N/ACitations
Citations of this article
5Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

objektive Indikatoren allerdings teilweise noch unzureichend entwickelt. Eindimensionale oder monokausale Theoriebildung ist überholt; in der Forschung ist zwecks Hypothesen prüfung oft ein reduktionistischer Ansatz, in der klinischen Praxis jedoch durchgehend eine integrative Sichtweise erfor- derlich. Grundsätzlich ist eine funktionale, auf normale Funktionsweisen und ihre Störungen ausgerichtete Betrachtungsweise anzustreben, die de skriptive Operationalisierungen moderner Klassifikations systeme ergänzt und rein nosologische Konzeptionen kontrastiert. Valide, empirisch geprüfte oder prüfbare ätiopathogenetische Rahmenkonzepte und Krank heitsmodelle sind die Voraussetzung zur Entwicklung und Anwendung rationaler Therapie. Als allgemeines Modell zur integrativen Konzep tua lisierung von Ätio patho- genese, Disposition, auslösenden, aufrechterhaltenden und chronifizierenden sowie protektiven und therapeutischen Faktoren für Krank heitsmanifestation und Verlauf kann heute das Vulnerabilitäts-Stress-Coping-Modell gelten. Es besitzt heuristischen Wert für die individuelle Psycho edukation und Therapie- planung wie für die Ursa chen-/Bedin gungs- und Therapieforschung. Psy chi atrische Forschung ist – in einem klar bestimmten begrifflichen Feld und unter Berücksichtigung strategischer wie methodischer Erfor dernisse – multi- disziplinär orientiert. Dies rückt die Psychiatrie – im Kontext eines naturwissen- schaftlich orientierten Weltbildes – näher an Psychologie, Sozial wissen schaften und Medizin; letzteres ist auch ein Beitrag zur immer noch unvollständigen sozialen Gleich stellung von psychisch und somatisch Kranken.

Cite

CITATION STYLE

APA

Gaebel, W., & Zielasek, J. (2017). Ätiopathogenetische Konzepte und Krankheitsmodelle in der Psychiatrie. In Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie (pp. 95–121). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49295-6_3

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free