Die von (1958) entwickelte Methode der systematischen Desensibilisierung ist eine verhaltenstherapeutische Standardmethode zum Abbau belastender emotionaler Reaktionen, insbesondere von situations- oder objektgebundenen „ngsten. Der praktische Ablauf der systematischen Desensibilisierung ist übersichtlich strukturiert: Mittels einer Verhaltensanalyse werden die angstrelevanten Situationen eines Patienten exploriert und dann bezüglich ihres subjektiven Erregungsgrades aufsteigend in Form einer Angsthierarchie geordnet. Außerdem erlernt der Patient ein Entspannungsverfahren, zumeist die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (vgl. 7 Kap. I/30). Die eigentliche Therapie besteht in einem ständigen Wechsel von Entspannungssequenzen und dem Vorstellen der angstbesetzten Situationen. Jede Angstsituation (»Angst-Item«) der Hierarchie wird dabei so lange wiederholt, bis der Patient keine Anzeichen subjektiver Erregung mehr bei sich beobachtet. Die systematische Desensibilisierung hat sich in kontrollierten Studien als wirksam herausgestellt, allerdings konnten weder das ursprünglich postulierte Erklärungsprinzip (reziproke Hemmung) noch die Notwendigkeit aller Therapiebestandteile (graduierte Hierarchie, Entspannung) verifiziert werden.
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Maercker, A., & Weike, A. (2018). Systematische Desensibilisierung. In Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 1 (pp. 403–409). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54911-7_27
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