Eine wachsende Anzahl von Firmen verwendet objektorientierte Analyse- und Entwurfstechniken und objektorientierte Programmiersprachen für die Software-Entwicklung. Anfangs hoffte man, dass objektorientierte Software nur eine erheblich reduzierte Prüfung erfordern würde und dass die gewohnten Vorgehensweisen unmodifiziert verwendet werden könnten. Dieser Wunsch hat sich nicht erfüllt. Die kleinste unabhängig testbare Einheit in der Objektorientierung ist in der Regel ein Objekt. Objekte sind Instanzen von Klassen. Sie besitzen eine kompliziertere Struktur als die Module der funktional dekomponierenden Software-Entwicklung – die Funktionen. Daher ist zu erwarten, dass der objektorientierte Modultest eher schwieriger sein wird als gewohnt. Zusätzlich sind die Aspekte Vererbung und Polymorphie, sowie die Existenz parametrisierter Klassen zu beachten. Das softwaretechnisch gewünschte starke Kapselungsprinzip der objektorientierten Software-Entwicklung behindert den Test ebenfalls. Objektorientierte Konzepte können – geeignet eingesetzt – die Prüfung auch unterstützen. Falls die Kapselung von Klassen streng durchgehalten wird, so können Klassen unabhängig geprüft werden. Der durch die Vererbung explizite Zusammenhang zwischen Oberund Unterklassen kann im Integrationstest zu einer Wiederverwendung von Testfällen führen, so dass der Testplanungsaufwand deutlich reduziert werden kann.
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Liggesmeyer, P. (2009). Prüfen von objektorientierter Software. In Software-Qualität (pp. 407–438). Spektrum Akademischer Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2203-3_13
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