Sowohl in der ICD-10 als auch im DSM-5 wird neben der Kerngruppe der Schizophrenie noch eine Reihe von weiteren Störungen aufgeführt, die durch psychotische Syndrome oder Symptome gekennzeichnet sind, deren nosologische Stellung aber Unklarheiten beinhaltet. Am wichtigsten sind hier die schizoaffektiven Störungen, welche im klinischen Alltag häufig diagnostiziert werden. Sie weisen Ähnlichkeiten sowohl mit der Schizophrenie als auch mit den affektiven Störungen auf. Aber auch akute vorübergehende psychotische Störungen und wahnhafte Störungen sind im Alltag der klinischen Tätigkeit alles andere als selten. Hier wird deutlich, dass psychiatrische Diagnosen bis heute auch als psychopathologische Konventionen anzusehen sind und die entsprechenden Klassifikationssysteme ganz maßgeblich auf Kompromissentscheidungen beruhen. Der klinisch tätige Arzt wird dabei in seinen therapeutischen Entscheidungen diesen Unklarheiten Rechnung tragen müssen.
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Brieger, P., Marneros, A., & Jäger, M. (2017). Schizoaffektive Störungen, akute vorübergehende psychotische Störungen und wahnhafte Störungen. In Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie (pp. 1675–1700). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49295-6_65
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