Forschungstraditionen und Wissenschaftskonzeptionen

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Qualitative Forschungsansätze und -methoden sind in den Sozialwissenschaften schon lange etabliert, allerdings wurden sie vornehmlich in der Soziologie, Ethnologie und (Sozial-) Psychologie entwickelt und in ihrer Anwendung verfeinert. Die Politikwissenschaft hat — obwohl sie sich dieser Forschungsansätze regelmä\ig bedient — wenig zur Theoriebildung und Methodendiskussion beigetragen. Allerdings hat sich diese Situation aufgrund der Diskussion in den USA über das kritische Methodenbuch von (1994) verändert. Die drei Forscher — allesamt Politikwissenschaftler — legen strenge Standards für die qualitative Forschung fest und orientieren sich dabei an den Konventionen in der quantitativen Datenbeschaffung und -analyse. Die rigiden Standards in diesem Methodenbuch stehen allerdings in einem gewissen Widerspruch zu den gängigen Forschungstraditionen in der qualitativen Sozialforschung, und die Vorgaben von King, Keohane und Verba haben deshalb auch eine lebhafte Diskussion in der amerikanischen Politikwissenschaft ausgelöst (Brady/Collier 2004). Um diese Debatte nachvollziehen zu können, ist es allerdings erst einmal notwendig, sich der qualitativen Forschungstradition zu vergewissern und darüber hinaus auch über die theoretischen Grundlagen für die aktuelle Neuorientierung in einzelnen Subfeldern der Disziplin, wie z.B. der Policy-Forschung und in der Analyse der internationalen Beziehungen Auskunft zu geben. Die Forschungstradition wird mit knappen Hinweisen auf Max Webers Konzipierung von Idealtypen, auf die Anwendung der Hermeneutik in den Sozialwissenschaften, auf Garfinkels Begründung der Ethnomethodologie und auf Glasers und Strauss’ Forschungsprogramm der ‚Grounded Theory‘ nachgezeichnet. Die Neuorientierung verbindet sich mit der Aufnahme von Erkenntnissen aus Foucaults Diskursanalyse, aus Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns und aus Bourdieus praxeologischer Soziologie.

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Forschungstraditionen und Wissenschaftskonzeptionen. (2008). In Qualitative Politikanalyse (pp. 39–57). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90716-1_3

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