Vergleichende Verhaltensforschung

  • Lorenz K
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I. Das Verhalten der Instinkthandlung in der Stammesgeschichte. Die zoologische Systematik wird heute mancherorts als etwas statisch Gewordenes, Überlebtes ziemlich gering geachtet. Dabei wird oft vergessen, daß sich auf ihrem Boden jener Gedanke entwickelt hat, der wie kein anderer zur Dynamisierung unseres Weltbildes geführt hat: Der die lebende Welt nach steigenden und fallenden Ähnlichkeiten ordnenden vergleichenden Morphologie verdanken wir die Erkenntnis des evolutiven Artenwandels, die heute unser persönliches und politisches Tun und Lassen mehr beherrscht, als jede andere wissenschaftliche Erkenntnis. Selbst wenn uns hierin die vergleichende Morphologie ihre größte und schönste Gabe schon gegeben haben sollte, dürfen wir von ihr bei einer etwas geänderten Fragestellung und in Synthese mit der Genetik noch wichtigste Aufschlüsse über das ursächliche Zustandekommen des Artenwandels erwarten. Darüber hinaus aber gibt es ein großes Teilgebiet biologischer Forschung, dem die stammesgeschichtliche vergleichende Fragestellung jenen hohen erklärenden Wert, den sie für die Morphologie gehabt hat, noch völlig schuldet. Ich meine damit die Erforschung des tierischen und menschlichen V e r h a l t e n s . Die N o t w e n d i g k e i t vergleichend phylogenetischer Forschung auch in der menschlichen Psychologie ist seit langem, schon seit WUNDT klar erkannt. Auch in ihrer psychischen Struktur sind alle Lebewesen historische Wesen und das Verständnis aller ihrer Gegebenheiten ist ohne Einsicht in deren historisches Gewordensein grundsätzlich unmöglich. Auch eine noch so vollkommene Typologie des Gegenwärtigen kann, solange sie das historische Werden vernachlässigt, unser Kausalitätsbedürfnis nie befriedigen. Vor allem aber vermißt gerade der Erforscher tierischen und menschlichen Verhaltens in einem rein

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Lorenz, K. (1978). Vergleichende Verhaltensforschung. Vergleichende Verhaltensforschung. Springer Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-3097-1

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