Die zurzeit üblichen Therapiestrategien lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Zum einen ist dies die symptomatische Therapie, bei der einzelne Krankheitserscheinungen gemildert werden und die sich nicht nur gegen primäre Auswirkungen der multiplen Sklerose (MS), sondern auch gegen sekundäre Folgestörungen richtet. Symptomatische Therapiemaßnahmen tragen ganz wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität und -erwartung bei und werden individuell an die Bedürfnisse angepasst. Die zweite Gruppe macht sich die zunehmende Kenntnis über die Pathogenese der MS zunutze und versucht, in die pathogenetische Kette zumindest ansatzweise einzugreifen und somit kausal zu behandeln. Kausal behandelt wird die MS in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität mit Steroiden im akuten Schub, alternativ bei ausbleibendem Effekt mit Plasmaseparation oder Immunadsorption und immunmodulatorisch oder immunsuppressiv entsprechend der vorliegenden Verlaufsform und ihrer Dynamik. Grundlage der Therapieentscheidung ist dabei aktuell die Unterscheidung zwischen milder/moderater MS und hochaktiver Erkrankung. Es steht eine große Zahl verschiedener Substanzen zur oralen, subkutanen, intramuskulären und intravenösen Applikation zur Verfügung.
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Faiss, J. (2020). Multiple Sklerose: Therapie (pp. 1099–1123). https://doi.org/10.1007/978-3-662-60676-6_160
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