Sexueller Missbrauch in Institutionen – bisherige Problematisierungen des Themas und die Entwicklung am Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“

Abstract

Ausgehend von der Forderung nach verbindlichen Schutzmaßnahmen in Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen professionell oder ehrenamtlich arbeiten, wird die Problematik des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in Institutionen der Erziehung, Betreuung oder Behandlung erörtert. Zunächst wird auf die vom Runden Tisch "Sexueller Kindesmissbrauch" empfohlene Forderung von verbindlichen Auflagen für alle Institutionen eingegangen. Am Runden Tisch einigte man sich auf neun Mindeststandards als Empfehlungen, die aufgelistet werden. Des weiteren plädierte die Arbeitsgruppe für einen multiperspektivischen Ansatz der Präventionsmaßnahmen mit einer Verantwortungsübernahme aller Personen, die für den Erfolg einer Dienstleistung am Menschen in den Institutionen verantwortlich sind. Spezifische Präventionsmaßnahmen in den vier Handlungsbereichen werden unterschieden (allgemeine Präventionsmaßnahmen, spezifische Präventionsmaßnahmen, Interventionsmaßnahmen, Aufarbeitung und Veränderung. Insgesamt wird die Schaffung einer "Kultur der Achtsamkeit" in Institutionen angestrebt. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass es inzwischen erste empirische Ergebnisse zur Umsetzung der empfohlenen Präventionsmaßnahmen gibt.