Bei der auditiven Lokalisation wirken unterschiedliche zentralnervöse Mechanismen zusammen. Interaurale Differenzen in Zeit und Schalldruckpegel dienen hauptsächlich zur Bestimmung des Schalleinfallswinkels in der Horizontalen. Für das Richtungshören in der Vertikalen sowie die Unterscheidung zwischen Schalleinfall von vorn und hinten werden zusätzlich spektrale Parameter genutzt. Die Auflösungsgrenze des räumlichen Hörens liegt bei 1°. Wo die Position einer Schallquelle wahrgenommen wird, hängt dabei nicht nur von auditiven Richtungsparametern ab, sondern kann auch durch visuelle, propriozeptive und vestibuläre Sinnesinformation beeinflusst werden. Besondere Bedeutung für das Richtungshören haben vor allem der Gyrus temporalis superior und der posteriore Parietalkortex. Läsionen dieser Areale führen zu systematischen Verschiebungen in der auditiven Lokalisation oder einem völligen Verlust der Lokalisationsfähigkeit. Läsionen des auditorischen Kortex haben dagegen lediglich eine generelle Verschlechterung der Lokalisationsgenauigkeit zur Folge.
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Lewald, J. (2006). Auditives Orientieren im Raum und seine Störungen. In Neuropsychologie (pp. 185–196). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-28449-4_18
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