Pädagogik ist darauf ausgerichtet, die individuelle Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in unterschiedlichen Dimensionen (Sprach- und Handlungsfähigkeit, Wissens- und Kompetenzerwerb, Urteils- und Reflexionsvermögen, Aneignung von Normen und Werten, Aufbau emotionaler Grundstrukturen) durch Erziehung und Bildung zu beeinflussen. Dazu bietet Pädagogik einerseits Lernmöglichkeiten an, über deren Annahme oder Ablehnung von den jeweiligen Adressaten entschieden werden kann, andererseits wird Lernen jedoch zu einem überwiegenden Teil durch rechtliche Vorgaben (Schulpflicht) oder berufliche Qualifizierungserfordernisse (Berufsausbildung; berufliche Fort- und Weiterbildung) erzwungen. Schon darin, aber auch in der rechtlichen Verankerung familienergänzender bzw. familienersetzender Erziehung (sozialpädagogische Familienhilfe, Heimerziehung, Jugendwohngruppen) im Kinder- und Jugendhilfegesetz deutet sich an, dass Erziehung und Bildung keineswegs angemessen als ein Geschehen im Zusammenspiel von Pädagogen und ihren jeweiligen Adressaten verstanden werden kann, sondern ein Bestandteil der umfassenderen gesellschaftlichen Einflussnahmen auf die individuelle Entwicklung ist.
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Scherr, A. (2016). Bildung, Erziehung, Sozialisation. In Soziologische Basics (pp. 33–41). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11928-7_3
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