Politik ist die Gesamtheit der Aktivitäten zur Vorbereitung und zur Herstellung gesamtgesellschaftlich verbindlicher und/oder am Gemeinwohl orientierter und der ganzen Gesellschaft zugute kommender Entscheidungen. So kann in einer ersten Annäherung das Politische in seinem charakteristischen Unterschied zu wirtschaftlichem, kulturellem oder sozialem Handeln beschrieben werden. Dabei zeigt schon der genauere Blick auf die Bestandteile dieser Annäherungsdefinition eine Reihe von Eigenarten, die Politik stets kennzeichnen. Dazu gehören insbesondere der offene Charakter politischer Entscheidungen, denn immer sind in ihrem Handlungsraum Alternativen möglich, zumeist auch den Handelnden wohl bewusst. Immer gibt es mehr als eine Möglichkeit, wie die politischen Entscheidungen in ihren Inhalten beschaffen und in ihrer Form zur Geltung gebracht werden können. Immer geht es um diejenigen Entscheidungen, die allen im jeweiligen Handlungsfeld zugute kommen oder die alle binden sollen. Dieses Doppelgesicht des Politischen, in seinem Entstehungsprozess stets für Alternativen offen und in seinen Ergebnissen dann für alle Betroffenen verbindlich zu sein, ist eine der wesentlichen Eigenarten der Politik im Unterschied zu den anderen zentralen gesellschaftlichen Grundfunktionen, die ebenfalls universell sind, also für alle menschlichen Gesellschaften unverzichtbar.
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Meyer, T. (2003). Begriff und Gegenstand der Politik. In Was ist Politik? (pp. 41–50). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86690-5_3
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