Lange Zeit konzentrierte sich die Bildungsungleichheitsforschung auf den Einfluss des Geschlechts und die Nachteile der Mädchen im Schulsystem. Inzwischen ist aus Pichts (1964) {\glqq}katholischem Arbeitermädchen vom Lande{\grqq} - als einer Figur, in der sich die zentralen Ungleichheitsdimensionen bündeln - {\glqq}der Arbeitersohn mit Migrationshintergrund aus der Großstadt{\grqq} geworden. Verschiedene empirische Studien machen quantitativ deutlich, dass Jungen, insbesondere mit Migrationshintergrund aus sozial schwächer gestellten Familien, als die neuen Sorgenkinder der Schule gelten (vgl. Bellenberg 1999, 2005; Stanat/Kunter 2003): Jungen zeigen weniger Interesse am Lernen, arbeiten im Unterricht weniger mit, stören häufiger den Unterricht, sind nicht so fleißig und können sich schlechter selbst disziplinieren als ihre weiblichen Altersgenossen (vgl. Wendt et al. 2016; Neugebauer 2011; Lam et al. 2012).
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Schneider, E. (2019). Die Bedeutung von Geschlechtsstereotypen bei Lehrerurteilen aus Schülerperspektive. In Gender – Wissen – Vermittlung (pp. 149–167). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27700-0_9
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