Bevor wir darauf eingehen, was Machtmotivation sein mag und was häufig darunter verstanden wird, müssen wir zunächst Klarheit über die funktionale Einbettung jener Sachverhalte gewinnen, die als Macht bezeichnet werden. In sozialwissenschaftlichen Disziplinen wie Soziologie und Politikwissenschaft ist man vornehmlich daran interessiert, den Zustand gegebener Machtverhältnisse zu analysieren und ihren funktionalen Beitrag zur Aufrechterhaltung und Festigung bestimmter Herrschaftsstrukturen aufzudecken; in verhaltenswissenschaftlichen Disziplinen wie der Psychologie neigt man eher zur Erforschung des Prozessverlaufs von Machtausübung und ihrer individuellen Begleitumstände und Determinanten. Die Soziobiologie bemüht sich insbesondere um den Nachweis hoher Funktionalität zwischen unterschiedlichen Macht, Status- und Ressourcenpositionen und dem biologisch vorgegebenen ultimaten Ziel reproduktiver Fitnessmaximierung. In diesem Zusammenhang müsste sich aufzeigen lassen, dass ein Organismus, der über Macht, Status und Einfluss verfügt, einen Adaptationsvorteil gegenüber einem Organismus aufweist (aufgewiesen hat), der diese Merkmale nicht besitzt.
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Schmalt, H.-D., & Heckhausen †, H. (2005). Machtmotivation. In Motivation und Handeln (pp. 211–234). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-29975-0_8
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