Die seit Beginn des letzten Jahrzehnts verstärkt zu beobachtende Durchsetzung internationaler Standards im Bildungssystem ist zu einem festen Bezugspunkt nationaler Bildungspolitiken geworden und tritt uns in Wissenschaft und Öffentlichkeit zunehmend als vertraute Entwicklung gegenüber. Demgegenüber mag es erstaunen, dass relevante internationale Akteure wie etwa die OECD seit einigen Jahren ihre Anstrengungen auch umfassender auf das Aufwachsen von Kindern ausweiten und dabei versuchen, in einem umfassenden Sinne und mit erheblichem Aufwand Qualitäten von Kindheiten zu definieren, zu messen und zu garantieren. Nicht einmal die Förderung von Kindern im Vorschulalter entgeht ihrer Aufmerksamkeit und ihren Gestaltungsversuchen, ganz im Gegenteil interessiert gerade diese besonders. Wofür sich die Soziologie bis vor kurzem nur am Rande interessierte, weil sie es für gesellschaftlich wenig relevant hielt, die Kindheit, darauf richten internationale Organisationen zunehmend ihr Interesse und versuchen weltweit darauf Einfluss zu nehmen.
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Honneth, A., & Sutterlüty, F. (2012). Normative Paradoxien der Gegenwart. In Transnationale Vergesellschaftungen (pp. 897–909). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18971-0_80
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