Visuelle Reizerscheinungen lassen sich in einfache (z. B. Punkte, Linien, einfache geometrische Formen) und komplexe Erscheinungen (Formen, Objekte, Gesichter, Tiere, Szenen) klassifizieren. Sie können nach Schädigungen des peripheren oder des zentralen Sehsystems unterschiedlicher Ätiologie auftreten oder sind durch pathophysiologische Aktivitäten im visuellen Kortex bzw. durch eine pathologische Modulation kortikaler visueller Neurone aufgrund einer gestörten Funktionsweise des aufsteigenden retikulären Systems verursacht. Als gemeinsame Folge wird die Generierung einer »spontanen« Aktivität visueller kortikaler Areale vermutet. In Abhängigkeit vom Ort der Generierung kommt es zur Produktion einfacher oder komplexer visueller Wahrnehmungen, die in der Regel der bekannten retinotopen Organisation und der funktionellen Spezialisierung ventraler bzw. dorsaler visueller Areale folgen.
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Zihl, J. (2006). Visuelle Reizerscheinungen. In Neuropsychologie (pp. 84–87). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/3-540-28449-4_7
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