Folterverbot und nukleares Tabu in der Diskussion Der vorliegende Artikel nimmt sozialkonstruktivistische Theorien der Norminter-nalisierung als Ausgangspunkt und zeigt deren theoretische Schwachstellen auf, nämlich (1) dass sie Akteure bzw. Akteurshandeln aus dem Blickfeld geraten lassen, sobald eine Norm das sogenannte Internalisierungsstadium erreicht hat, und dass sie (2) aus einem inhärenten Fortschrittsglauben heraus die Möglichkeit einer späteren Schwächung einer internalisierten Norm nicht mehr in Erwägung ziehen. Anhand zweier empirischer Gegenbeispiele – des Folterverbots und des nuklearen Tabus in den USA – wird untersucht, wie es möglich ist, dass eine bereits internalisierte Norm von Seiten des Akteurs wieder in Frage gestellt wird und auf diese Weise Tabus geschwächt werden, d. h. erodieren können. In der Schlussfolgerung werden die Gründe aufgezeigt, aufgrund derer sich internalisierte Normen, obwohl gemeinhin als stabil erachtet, immer noch als fragil erweisen können.
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Rosert, E., & Schirmbeck, S. (2007). Zur Erosion internationaler Normen. Folterverbot und nukleares Tabu in der Diskussion. Zeitschrift Für Internationale Beziehungen, 14(2), 253–87. https://doi.org/10.5771/0946-7165-2007-2-253
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