Die Wortführer im gegenwärtigen deutschen Journalismus sind verunsichert, seit hergebrachte Ideologien nichts mehr taugen und ihr Publikum flüchtig ist. In letzter Zeit behandelt die publizistische Elite mit Vorliebe nationalpolitische und neureligiöse Themen – eine konservative Wende, die in ihrer Heftigkeit verblüffend ist. Lutz Hachmeister analysiert den publizistischen Wandel von den alten Bonner Zeiten zur Berliner Medienrepublik und beschreibt den neuen »Wohlstandsjournalismus«. Er untersucht, wie Politiker auf die schwankenden Stimmungen der journalistischen Elite reagieren – bis hin zur fundamentalen Medienkritik des SPD-Kanzlers Gerhard Schröder. Zugleich erforscht Hachmeister das Berufsbild des Elite-Journalisten und zeigt, wie sich dessen gesellschaftliche Position im Laufe der Jahre und Jahrzehnte verändert hat – zuletzt durch den Siegeszug des Boulevards und der Online-Medien. Seine Studie bietet Orientierung in den aktuellen Gefechten um die gesellschaftliche Deutungsmacht.
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Fengler, S. (2008). Lutz Hachmeister: Nervöse Zone. Politik und Journalismus in der Berliner Republik. Publizistik, 53(1), 126–126. https://doi.org/10.1007/s11616-008-0017-6
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