Michigan reloaded: Antwortlatenzzeiten als Moderatorvariablen in Modellen des Wahlverhaltens

  • Faas T
  • Mayerl J
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Ein sozialpsychologisches Modell des Wählerverhaltens, das "Michigan-Modell" wird vorgestellt und anschließend in zweierlei Hinsicht erweitert, nämlich erstens um die explizite Verbindung zwischen (Vorwahl)Intention und tatsächlicher Entscheidung, zweitens um Latenzzeiten. Dann wird eine anlässlich der Bundestagswahl 2005 durchgeführte Studie vorgestellt, deren Kernelement eine zweiwellige Panelerhebung - bestehend aus einer Vorwahl- und einer Nachwahlerhebung - ist. Die Vorwahlwelle wurde in der Zeit vom 8. August bis zum 17. September 2005 realisiert und umfasst 3583 zufällig ausgewählte Befragte aus der Grundgesamtheit der deutschsprachigen, in Privathaushalten mit mindestens einem Festnetzanschluss lebenden Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, die zur Bundestagswahl 2005 wahlberechtigt war. Die Erhebung der zweiten Panelwelle begann am Montag nach der Bundestagswahl (dem 19. September); insgesamt 2420 Befragte konnten in ihrem Rahmen erneut interviewt werden. Zentrales Ziel der Studie war, das klassische Michigan-Modell um neuere Erkenntnisse aus der Einstellungs-Verhaltens-Forschung zu erweitern. Außer der expliziten Berücksichtigung des Unterschieds zwischen Wahlabsichten und tatsächlichem Wahlverhalten stand dabei insbesondere die kognitive chronische Zugänglichkeit von Parteiidentifikationen und Wahlabsichten im Blickpunkt. Die chronische Zugänglichkeit wurde mittels statistisch aufbereiteter Antwortreaktionszeiten bei der Beantwortung der Fragen nach Parteiidentifikationen und Wahlabsichten operationalisiert. Im methodisch-statistischen Sinne fungierte die kognitive Zugänglichkeit im Erklärungsmodell des Wahlverhaltens als Moderatorvariable, derzufolge jeweils eine höhere Prädiktorstärke von der Parteiidentifikation (auf Kandidatenorientierungen, Kompetenzeinschätzungen und Wahlabsichten) und der Wahlabsicht (auf tatsächliches Wahlverhalten) ausgeht, wenn diese kognitiv hoch zugänglich sind und demnach ihre Antwortreaktionszeiten kurz ausfallen. Diese Annahmen konnten in den empirischen Analysen bestätigt werden, und dies zur Absicherung der Ergebnisse für Wahlmodelle sowohl der SPD als auch der CDU/CSU.

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Faas, T., & Mayerl, J. (2010). Michigan reloaded: Antwortlatenzzeiten als Moderatorvariablen in Modellen des Wahlverhaltens. In Information – Wahrnehmung – Emotion (pp. 259–276). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92336-9_13

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