Die deutschen Wohlfahrtsverbände sind nationale Organisationsgebilde. Sie sind nicht nur im Kontext des deutschen Sozialstaates entstanden und gewachsen, sondern mit diesem verwachsen, ein Teil desselben. Gleichwohl spielten und spielen internationale Verhältnisse und Entwicklungen eine dreifache Rolle für die Wohlfahrtsverbände. (1) Schon frühzeitig etablierten einzelne Wohlfahrtsverbände internationale Kooperationsbeziehungen. So vor allem nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg zwecks Erlangung von Auslandshilfen für die notleidende deutsche Bevölkerung und ab dem Ende der Adenauer Ära auch zur Organisation von Hilfen für Bedürftige in anderen Ländern. Angefangen bei ad hoc-Maßnahmen in Katastrophenfällen bis hin zur Etablierung systematischer Entwicklungshilfe. (2) Als integraler Bestandteil des deutschen Sozialstaates sind die Wohlfahrtverbände auch direkt von internationalen und suprastaatlichen Entwicklungen betroffen, die sich auf den Sozialstaat auswirken. Die Transformation des Sozialstaates, die nicht zuletzt von der nationalen Politik mit internationalen Gegebenheiten begründet und gerechtfertigt wird (Globalisierung, EU-Regelungen), berührt auch die Wohlfahrtsverbände.
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Hammerschmidt, P., & Rock, J. (2009). Internationale Perspektiven der deutschen Wohlfahrtsverbände. In Internationale Perspektiven Sozialer Arbeit (pp. 211–226). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91760-3_12
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