Eine Frage der Angemessenheit. Ästhetik als Philosophie der Kunst

  • Siegmund J
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Als der Philosoph Rüdiger Bubner 1973 in seinem Aufsatz Über einige Bedingungen gegenwärtiger Ästhetikvon einer „Krise des Werkbegriffs“ sprach, tat er dies mit einer ganz bestimmten Intention: Er möchte seiner eigenen Aussage nach keine „verdeckte Philosophiegeschichte treiben“, sondern „sich an den Phänomenen der Kunst [selbst] orientieren.“ Der ästhetischen Theorie wirft Bubner vor, sie kolonisiere eher die Kunst, als sie als eigenständiges Phänomen darzustellen. Bubners Vorwurf solch einer Kolonisierung der Kunst richtet sich gegen die hermeneutische Wahrheitsästhetik Heideggers und Gadamers auf der einen Seite und gegen die negative Wahrheitsästhetik Adornos und Benjamins auf der anderen Seite. Allen vier Autoren hält er vor, die Philosophie sage nicht, was die Kunst sei; eher solle die Kunst zeigen, was die Philosophie ist. (Bubner 1973: 40) Dieses „[Z]eigen, was die Philosophie ist“ geschehe in der hermeneutischen Theorie, indem „die alles Verstehen leitende Wahrheitsfrage an der Erfassung der Kunst überhaupt [erst einmal] freigelegt wird“ (Bubner 1973: 41). Indem das Kunstwerk jene Wahrheit, die sich der philosophischen Disziplin innerhalb ihrer eigenen Reflexion entziehe, auf eine künstlerische Weise zur Anschauung bringe, werde das Kunstwerk zum Exempel für Wahrheit schlechthin. Den „Zugang zur Wahrheitsfrage“, der am Kunstwerk gewonnen wird, übertrage Gadamer dann auf das Verstehen in den Geisteswissenschaften. Die Kunst sei also in den Dienst genommen, um die Beantwortung einer der elementaren philosophischen Fragen zu ermöglichen.

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Siegmund, J. (2009). Eine Frage der Angemessenheit. Ästhetik als Philosophie der Kunst. In Die Permanenz des Ästhetischen (pp. 41–54). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91472-5_2

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