JugendforscherInnen verweisen immer wieder darauf, dass Diskurse über Jugend „Projektionsgeschichte(n)“ (Baacke 2007: 228) sind. Solche Erzählungen über ‚die Jugend‘ homogenisieren eine Generation durch populäre Etiketten, die Jugend erst produziert. Bei den Bildern, mit denen Jugend repräsentiert wird, erlangen aktuell insbesondere solche Bilder an Wirkmächtigkeit, die Jugend als Problem erscheinen lassen und durch Differenzkategorien wie Geschlecht und Nationalität strukturiert sind. Durch die Konstruktion der Jugend als Problem werden zum einen gesamtgesellschaftliche Probleme stellvertretend als Jugendprobleme verhandelt und zum anderen strukturelle Verhältnisse, die Jugendlich-Sein heute zunehmend zum Problem werden lassen, tendenziell ausgeblendet. Für die Soziale Arbeit ist es notwendig, jugendliche Selbstkonstruktionen zu dechiffrieren und in Beziehung mit sozialen Strukturen und symbolischen Repräsentationsweisen zu setzen, um sozialpolitisch formulierten Kontrollaufträgen konkrete Unterstützungsbedarfe entgegen setzen zu können. Welchen Einfluss populäre Bilder über Jugendliche auf deren identitäre Selbstkonstruktionen haben können, kann mit der intersektionalen Mehrebenenanalyse (Winker/Degele 2009) zweier Beispiele gezeigt werden.
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Groß, M. (2010). „Wir sind die Unterschicht“ – Jugendkulturelle Differenzartikulationen aus intersektionaler Perspektive. In Differenzierung, Normalisierung, Andersheit (pp. 34–48). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92233-1_4
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