Depressionen gehören zu den häufigsten Formenpsychischer Erkrankungen. Sie haben aufgrundihrer Häufigkeit, ihrer Komplikationen undFolgen eine herausragende klinische, gesundheitspolitischeund gesundheitsökonomischeBedeutung. Neue nationale und internationaleBevölkerungsstudien haben verlässliche undkonsistente Abschätzungen der Verbreitungvon Depressionen und der assoziierten Folgenund Behinderungen bereitgestellt. In Übereinstimmungmit Trends der Arbeitsunfähigkeitsstatistikenliefern diese Studien auch Hinweiseauf eine Zunahme depressiver Erkrankungen.Nach Studien der Weltgesundheitsorganisation(WHO), der Weltbank und des European BrainCouncil [1] sind Depressionen in Europa undDeutschland seit Anfang der 1990er-Jahre nochvor anderen Volkskrankheiten wie Diabetes mellitusoder koronaren Herzerkrankungen als diegesellschaftlich belastendste Krankheitsgruppeeinzuordnen. Zu dieser Einschätzung kommenregelmäßige Untersuchungen unter Führung derWHO, die für alle Erkrankungen – psychischewie körperliche – anhand von Häufigkeit, Dauerund Schwere einer Erkrankung sowie den damitverbundenen Beeinträchtigungen und Behinderungeneinheitliche Methoden und Indikatoreneinsetzen (z. B. Disability Adjusted Life Years,DALY) [2].Aber nicht nur die klinische, epidemiologischeund gesundheitsökonomische Bedeutung,sondern auch die in verschiedenen Studienaufgedeckten Versorgungsdefizite machen dieDepression zu einem vorrangigen Problem desGesundheitssystems. Eine allumfassende Darstellungdes Krankheitsbildes kann mit dem hiervorliegenden Themenheft nicht vorgenommenwerden. Stattdessen werden schwerpunktartigThemen herausgegriffen.Zunächst wird ein kurzer Überblick über dieFormen depressiver Erkrankungen, ihre Diagnostikund ihre Ursachen sowie deren Häufigkeit inder deutschen Bevölkerung gegeben. Vertiefenderfolgt die Darstellung depressiver Erkrankungenbei Kindern und Jugendlichen sowie Älteren.Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Heft 51Die derzeit etablierten Behandlungsmöglichkeitenwerden im Zusammenhang mit der Versorgungsstrukturim deutschen Gesundheitswesendiskutiert.
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Padberg, F., Großheinrich, N., & Schläpfer, T. E. (2007). Depressive Erkrankungen. In Das TMS-Buch (pp. 609–619). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-71905-2_61
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