Als vor etwa einem Jahrzehnt das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Deutschland mit der Restrukturierung des deutschen Hochschulwesens begann, war sie in anderen europäischen Staaten schon weit vorangeschritten. Vor der Einführung numerischer Indikatoren, Evaluationen und Rankings an Universitäten und Forschungseinrichtungen wurde das System durch Korporatismus, Föderalismus und vor allem durch das Prinzip der Gleichheit reguliert; Weltklasseforschung oblag der Max-Planck-Gesellschaft. Empfehlungen von Seiten des Wissenschaftsrates im Jahre 1985, „Leistungen öffentlich vergleichend zu beurteilen“ und „Leistungstransparenz“ herzustellen, lösten keinerlei Handlungsimpuls aus. Der Umbruch ereignete sich erst vier Jahre später, als es galt, das ostdeutsche Hochschulsystem vor seiner Integration in das gesamtdeutsche System zu verkleinern und zu entpolitisieren. Zum ersten Mal wurden in Deutschland formale Evaluationsprozesse an wissenschaftlichen Einrichtungen durchgeführt und seither auf das gesamte Hochschulsystem ausgeweitet.
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Maasen, S., & Weingart, P. (2008). Unternehmerische Universität und neue Wissenschaftskultur. In Wissenschaft unter Beobachtung (pp. 141–160). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90863-2_9
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