Ausgehend von der begrenzten menschlichen Informationsverarbeitungskapazität wird rationales Handeln als ein zweistufiger Prozeß modelliert. In der ersten Stufe erfolgt mit der Rahmung zunächst die Festlegung der relevanten Handlungsalternativen und der Entscheidungskriterien, die dann auf der zweiten Stufe die Auswahl einer Alternative bestimmen. Individuelle Wertorientierungen und allgemeine Einstellungen spielen in der ersten Stufe eine zentrale Rolle, da sie unterschiedliche subjektive Rahmungen der gleichen objektiven Situation hervorrufen können. Daten einer Evaluationsstudie zur Einführung des Semestertickets an der Universität Gießen bestätigen diese Auffassung. Bei der Verkehrsmittelwahl für den Weg zur Hochschule lassen sich unter den Studierenden zwei Subpopulationen mit unterschiedlichen Rahmungen identifizieren, wobei eine Gruppe allein nach Effizienzkriterien entscheidet, während die andere auch das Kriterium ‘Umweltfreundlichkeit’ berücksichtigt. Beide Gruppen reagieren unterschiedlich auf die Einführung des Semestertickets.
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Kühnel, S., & Bamberg, S. (1998). Überzeugungssysteme in einem zweistufigen Modell rationaler Handlungen. Zeitschrift Für Soziologie, 27(4), 256–270. https://doi.org/10.1515/zfsoz-1998-0402
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