„Lifelogging, die digitale Speicherung von Lebensdaten und Verhaltensspuren eines Menschen, ist in einer abgegrenzten Nutzergemeinde zum Lebensprinzip geworden, wird in der öffentlichen Debatte aber kontrovers beurteilt. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, welche zeitgenössische Logik sich in Lifelogging ausdrückt. Deskriptiv und exemplarisch werden mit Lifelogging verbundene Praktiken erfasst. Hierbei wird auch eine Typologie von Nutzungsformen vorgestellt. Ferner wird der soziale Referenzrahmen der Lifelogging- Gemeinde, d.h. ihre zentralen Vernunft- und Handlungsstile, hinterfragt. Dabei wird die These vertreten, dass sich im Phänomen Lifelogging zentrale Dimensionen weitreichender Modernisierungsprozesse widerspiegeln. Jedoch lässt sich die in der Nutzergemeinde dominante Erwartung, durch Lifelogging mehr Ressourcen zu gewinnen, nur teilweise verwirklichen. Stattdessen bestehen Gefahren, wie die Standardisierung durch Normen und die Nivellierung von Lebensweisen. Der Beitrag kommt zu dem Ergebnis, dass Lifelogging mit seinem Hang zur Selbstprotokollierung und standardisierten Datenerfassung gerade kein „soziales Medium“ ist, welches stets den Freiraum für soziale Dynamik mit erlebbarer Kontingenz bietet.“
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Selke, S. (2014). Lifelogging als soziales Medium? – Selbstsorge, Selbstvermessung und Selbstthematisierung im Zeitalter der Digitalität. In Technologien für digitale Innovationen (pp. 173–200). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04745-0_8
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