Ein typisches Merkmal metaphorischer Rede ist, dass sie nicht sagt, was sie meint. In alltäglichen Kontexten sind deshalb Metaphern von jeher beliebte Formen der Kommunikation. Denn sie können eingesetzt werden, um „durch die Blume“ die Wahrheit zu Gehör zu bringen, ohne den Sprecher zu exponieren. Im Kontext der Üblichkeit von Tratsch, Klatsch, Getuschel, Andeutungen und Anspielungen (vgl. Bergmann 1987) ist eine solch Redeform unverzichtbar. Die Überlegungen folgen der Annahme, dass das metaphorische Reden „etwas anderes meint, als es bedeutet“ (Weinrich 1963: 340) und wollen von dort ausgehend herausarbeiten, was unter metaphorischer Wahrheit verstanden werden kann. Zuvor jedoch ist die von Weinrich angesprochene Eigentümlichkeit metaphorischer Rede, ihr Spiel mit der Spannung zwischen einem semantischen und einem pragmatischen Bedeutungshorizont, aufzuklären. Dies geschieht in zwei Schritten, beginnend mit einer Skizze der sprachwissenschaftlichen Interaktionstheorie der Metapher wird anschließend aus der Perspektive der soziologischen Interaktionsanalyse die Bedeutung der Metapher in sozialer Interaktion beschrieben. Diese Überlegungen münden in die wahrheitstheoretische Analyse der Struktureigenschaft der Metapher. Sie zeigt, dass metaphorische Äußerungen zwar nicht den semantischen Prüfungsbedingungen für ihre Wahrheitsfä-higkeit unterworfen werden können, gleichwohl aber Wahrheit zur Sprache bringen.
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Junge, M. (2011). Die metaphorische Rede: Überlegungen zu ihrer Wahrheit und Wahrheitsfähigkeit. In Metaphern und Gesellschaft (pp. 205–218). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93445-7_12
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