Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie

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Entspannungsverfahren sind Methoden, die vorwiegend dem klinischen Bereich entstammen und zur Behandlung verschiedener Störungsbilder dienen. Eine eindeutig nachweisbare Entwicklung der hier geschilderten Entspannungsverfahren ist erst im 19. und 20. Jahrhundert zu verzeichnen. Die Anwendung von Entspannungsverfahren ist immer auch eingebunden in den Kontext der Zeitgeschichte und die jeweiligen Vorstellungen über Krankheitsverursachung und Krankheitsbehandlung. Daher wechselt auch die Popularität und Bedeutung in der Wissenschaft und Laienvorstellung. Die allgemein verbreitete Vorstellung, dass eine Großzahl organischer und psychischer Symptome stressbedingt sei, trug seit den 1970er Jahren sicherlich dazu bei, dass Entspannungsverfahren sowohl wissenschaftlich als auch in Laienkreisen äußerst populär geworden sind. Dies wiederum führte zu einer raschen Entwicklung auch nichtwissenschaftlich geprüfter sog. Entspannungsverfahren, die als Ultima ratio für alle möglichen Probleme gepriesen werden und die Entspannungsverfahren durch bewussten Missbrauch in den Bereich der Scharlatanerie rücken. Umso wichtiger erscheint es zu betonen, dass die hier geschilderten Entspannungsverfahren wissenschaftlich gut untersucht sind. Der Einsatz dieser Verfahren setzt eine sachgerechte medizinische, psychiatrische und psychologische Diagnostik voraus. Ohne sie ist der differenzielle Einsatz von Entspannungskombinationsverfahren (Peter u. Gerl 1988), wie er heute aufgrund der Verfahrensvielfalt möglich ist, kaum zu vertreten. Entspannungsverfahren sind keine Therapien, sondern nur Methoden, die psychophysiologische (somatische und kognitive) Effekte erzeugen, die dann ihrerseits aufgrund des übergeordneten Therapieziels erst zu einem legitimen Bestandteil der Therapie werden (Vaitl u. Petermann 1994; Derra 2006 a).

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Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie. (2011). Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie. Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-03637-8

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