Die intensivierte Nutzung der Wasserkraft ist zentraler Bestandteil der österreichischen Energie- und Klimastrategie, mit dem Ziel die Treibhausgasemissionen zu reduzieren bzw. den Anteil erneuerbarer Energiequellen am Endenergieverbrauch zu erhöhen. Insbesondere im Bereich der Kleinwasserkraft besteht nach Meinung von Experten ein beträchtliches Ausbaupotenzial. Dieses Ausbauziel steht jedoch in einem unmittelbaren Konflikt mit ökologischen Schutzzielen wie etwa der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Investitionen in die Nutzung der Wasserkraft sind also mit positiven und negativen Auswirkungen verbunden. Positive Effekte beziehen sich auf die emissionsfreie Stromerzeugung, regionalwirtschaftliche Effekte und eine Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Negative Effekte, die sich in Zusammenhang mit der Wasserkraftnutzung ergeben, betreffen die Schädigung des Ökosystems sowie die Beeinträchtigung des natürlichen Landschaftsbildes. Mit Hilfe eines diskreten Entscheidungsmodells (Choice Experiment) konnte ein detaillierter Einblick in die Präferenzen der österreichischen Bevölkerung für einen Ausbau der Wasserkraft gewonnen werden. Während die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Reduktion klimaschädlicher CO2-Emissionen positiv bewertet werden, führen Eingriffe in das Ökosystem und das natürliche Landschaftsbild zu deutlichen Wohlfahrtsverlusten. Auch zeigte sich die Bestätigung der „Not in my backyard“ Theorie, wonach die Bevölkerung grundsätzlich für einen Ausbau der Wasserkraft ist, neue Anlagen jedoch möglichst weit entfernt vom Wohnsitz errichtet werden sollten.
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Klinglmair, A., & Bliem, M. G. (2016). Die Erschließung vorhandener Wasserkraftpotenziale in Österreich im Spannungsfeld von Energiepolitik und ökologischen Schutzzielen (pp. 11–24). https://doi.org/10.1007/978-3-658-12726-8_2
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