Zusammenfassung Der Beitrag setzt sich kritisch mit der soziologischen Publikumsforschung der Gegenwart auseinander. Es wird herausgearbeitet, dass in der gegenwärtigen soziologischen Forschungspraxis eine auf kunstspezifi sche Wissensinhalte rekurrierende Rezeption von Kunst als einzig legitime reproduziert wird. Diese spezifi sche forschungspraktische Ausrichtung lässt sich darauf zurückführen, dass das Kunstfeld feldtheoretisch als Subfeld des intellektuellen Feldes kons-truiert wird. Es wird kritisiert, dass diese Art der Konzeption des Kunstfeldes und die hierauf aufb auende soziologische Publikumsforschung letztendlich die Konsekrationsmacht eines kunst-intellektuellen Milieus reproduzieren und hierbei die Kunstrezeptionspraktiken der Laien als inadäquat bzw. illegitim diskreditiert werden. Der Artikel schlägt stattdessen eine alternative, macht-kritischere Ausrichtung der soziologischen Publikumsforschung vor: Indem feldtheoretisch eine empirisch zu beobachtende, zunehmende Ausdiff erenzierung des Kunstfeldes in Rechnung gestellt wird, kann forschungspraktisch stärker darauf fokussiert werden, wie sich unterschiedliche Kunstpublika in dem, was sie als Kunst wahrnehmen und so miterzeugen, unterscheiden, und wie welche Rezeptionspraktiken gesellschaft lich legitim gesetzt werden.
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Zahner, N. T. (2015). Das Laienpublikum als Herausforderung für die Feldanalyse. In Kunst und Öffentlichkeit (pp. 187–210). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01834-4_10
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