Schule nimmt im Lebens- und Erfahrungsraum von Kindern und Jugendlichen heute eine zentrale Stellung ein. Die historische und gesellschaftliche Entwicklung eines institutionalisierten, öffentlichen, im Prinzip allen Kindern und Jugendlichen zugänglichen Bildungswesens eröffnet der heranwachsenden Generation bis dato einmalige Bildungschancen. Dass diese auch vermehrt genutzt werden, zeigt die Entwicklung der Schülerzahlen in den letzten Jahren; Der Trend zu höheren Schulabschlüssen ist ungebrochen, mittlerweile erwerben fast 40% eines Jahrgangs eine Hochschulzugangsberechtigung (im Vergleich dazu 1980: 20,3%; Bundesministerium fur Bildung und Forschung, 1998, S. 25). Ein mittlerer Schulabschluss ist zur Mindestnorm, ein höherer zur Standardnorm schulischer Bildungsaspirationen geworden (vgl. Rolff, Bauer, Klemm & Pfeiffer, 1996). Schulerfolg auf möglichst hohem formalen Bildungsniveau hat in seiner subjektiven wie objektiven Wertigkeit an Bedeutung gewonnen, immer mehr Schüler erhalten außerschulischen Nachhilfeunterricht (vgl. Kramer , and Werner, 1998). Kinder und Jugendliche verbringen einen erheblichen Teil ihrer Zeit in der Schule bzw. mit schulbezogenen Tätigkeiten. Fend (1991) errechnete beispielsweise aus neun Vollzeit- (Schulpflicht) und mehreren Teilzeitschuljahren ein Gesamtvolumen von mehr als 20.000 Unterrichtsstunden, die den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmen. Schule ist ein wesentlicher Bestandteil des Denkens, Fühlens und Handelns von Kindern und Jugendlichen.
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Hoffmann, H. (2000). Sozialisationsinstanz Schule: Zwischen Erziehungsauftrag und Wissensvermittlung. In Lehrer-Schüler-Interaktion (pp. 9–36). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97477-8_1
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