Das Wachstum industrieller Wertschöpfung in den USA, Japan und Deutschland während dreier Dekaden wird ökonometrisch beschrieben. Dabei tritt die Energie den Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit als gleichberechtigter Partner zur Seite. Man erhält gute Übereinstimmung zwischen Theorie und Empirie, auch und gerade in den Rezessionszeiten nach der ersten und der zweiten Ölpreisexplosion, indem man die relativen Beiträge der Produktionsfaktoren zur Wertschöpfung technologisch‐empirisch bestimmt und nicht, wie sonst üblich, den jeweiligen Kostenanteilen gleichsetzt. Die sog. Produktionselastizität der Energie, d. h. — grob gesagt — der prozentuale Zuwachs der Wertschöpfung bei einprozentigem Zuwachs des Energieeinsatzes, ist im zeitlichen Mittel mit rund 0,5 in etwa so groß wie die entsprechenden Elastizitäten von Kapital und Arbeit zusammen. Auf diese Weise wird ein wesentlicher Teil des mit wachsender Automation verbundenen technischen Fortschritts erfaßt. Die zweite Komponente technischen Fortschritts zeigt sich in zeitweiligen Änderungen der im Modell auftretenden Technologieparameter, die auf deutliche Effizienzverbesserungen der Energieumwandlungstechniken nach der ersten Ölpreisexplosion hinweisen. Zwei zukünftige Entwicklungspfade, mit energietechnischen Innovationen und ohne, werden diskutiert.
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Kümmel, R., Lindenberger, D., & Eichhorn, W. (1997). Energie, Wirtschaftswachstum und technischer Fortschritt. Physikalische Blätter, 53(9), 869–875. https://doi.org/10.1002/phbl.19970530908
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