Legionellosen sind eine ausschließlich aus der Umwelt auf den Men- schen übertragene Erkrankung. Erst die moderne Installationstechnik mit Klimaanlagen/Rückkühlwerken, zirkulierenden Warmwasser- anlagen, und deren großvolumigen Warmwasserspeichern, Warm- sprudelbecken etc. hat dazu geführt, dass die Legionellen als Umwelt- bakterien den Weg aus ihren natürlichen aquatischen Standorten in unsere Haushalte und Kliniken gefunden haben. Aus der Familie der Legionellaceae sind heute 57 Spezies mit 76 Sero- gruppen beschrieben, wobei Legionella pneumophila als die Spezies mit besonders ausgeprägter Pathogenität für den Menschen angese- hen wird. L. pneumophila-Stämme der Serogruppe 1, die mit dem monoklonalen Antikörper MAb3-1 reagieren, gelten als hochvirulent, da diese Stämme auch bei immunkompetenten Menschen zu schwe- ren Pneumonien führen können. Andere Serogruppen von L. pneumo- phila und Nicht-pneumophila-Spezies wie L. bozemanii, L. micdadei, L. longbeachae verursachen hingegen fast ausschließlich Erkrankun- gen bei immunsupprimierten Patienten. Der intrazelluläre Lebenszyklus der Legionellen in Amöben ist der Schlüssel für das Überleben dieser Bakterien in nährstoffarmer Um- gebung und als Transportvehikel bei der Übertragung auf den Men- schen. Die Alveolarmakrophagen sind die Zielzellen für die intra- zelluläre Vermehrung bei Erkrankungen des Menschen. Sie sind im epidemiologischen Sinne eine Sackgasse (»dead end«). Eine Über- tragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.
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Hornef, M. (2016). Weitere medizinisch bedeutsame Bakterien (pp. 417–421). https://doi.org/10.1007/978-3-662-48678-8_50
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