Der Titel t{ä}uscht m{ö}glicherweise: Dieser Beitrag m{ö}chte nicht nur das Publikum der Qualit{ä}tsmedien beschreiben (vgl. hierzu den Beitrag von Olaf Jandura und Hans-Bernd Brosius in diesem Band), sondern zugleich einen Beitrag zur Begriffsdiskussion leisten. Die Qualit{ä}tsmedien-Definition, die hier vorgeschlagen wird, geht weg von normativen Vorstellungen, von den Zielen der Produzenten oder von Merkmalen des Inhalts, des Publikums oder des Verbreitungsgebiets. Roger Blum hat in seiner Einleitung {ü}ber die „leidenden Leuchtt{ü}rme`` {ö}ffentlicher Kommunikation konkrete Medien genannt, die „herausragen und ausstrahlen``, und au{ß}erdem eine ganze Reihe von Eigenschaften diskutiert, die diese Angebote „abheben und abgrenzen`` -- zum Beispiel von der Boulevardpresse. Der vorliegende Beitrag hat den Anspruch, diese Diskussion um die Rezipentenperspektive zu erweitern. Er folgt damit einer Anregung von Otfried Jarren, der Massenmedien die Funktion zugeschrieben hat, die „gesamtgesellschaftliche Entscheidungsagenda`` zu beobachten und so „gesellschaftliche Koorientierung`` zu erm{ö}glichen. Diese Funktion setze zum einen das Wissen voraus, dass viele Menschen die gleichen Angebote nutzen (weil nur dann bestimmte Wirkungsannahmen unterstellt werden k{ö}nnen), und lasse zum anderen vermuten, dass „die Ordnung der Medien einer Gesellschaft`` bekannt ist („unabh{ä}ngig von einer konkreten Nutzung bei Einzelnen oder Gruppen``). Jarren forderte „spezifische und weitere Forschungsbem{ü}hungen`` ein und sprach von „Alltagsheuristiken``: In jeder Gesellschaft werde zwischen „wichtigen`` und „weniger wichtigen`` Medien unterschieden (Jarren 2008: 331f., vgl. auch den Beitrag von Otfried Jarren und Martina Vogel in diesem Band).
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Meyen, M., & Jandura, O. (2011). Das Publikum der Qualitätsmedien. Eine repräsentative Studie zu Reichweite, sozialer Verortung und Nutzungsmotiven. In Krise der Leuchttürme öffentlicher Kommunikation (pp. 207–220). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93084-8_13
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