Präsentismus — Krank zur Arbeit aus Angst vor Arbeitsplatzverlust

  • Schmidt J
  • Schröder H
N/ACitations
Citations of this article
40Readers
Mendeley users who have this article in their library.
Get full text

Abstract

Auch in diesem Jahr waren wieder Erfolgsmeldungen zu lesen, die besagten, dass sich die Fehlzeiten in Betrieben seit 1975 konstant auf einem Tiefstand befinden. Zwar konnte 2008 der niedrigste Wert von 3,3% aus dem Jahr 2006 nicht unterboten werden, er lag aber mit 3,4% deutlich unter dem ersten bundesdeutschen Krankenstand von 4,9% im Jahr 1991. Man könnte also – diesen Ergebnissen folgend – annehmen, dass die Arbeit- nehmer in Deutschland so gesund wie selten zuvor sind. Ob dies tatsächlich der Fall ist, bleibt fraglich: Es wird zwar einerseits vermutet, dass sich die positive Veränderung der krankheitsbedingten Ausfallzeiten auf Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur, einer verbesserten Gesundheitsvorsorge und medizinische Fortschritte zurückführen lassen (GBE Bund 2006), andererseits sind die Arbeitnehmer aber nicht zwingend gesünder geworden – vielmehr geht ein Großteil der Beschäftigten trotz Krankheit ihrer Arbeit nach. Eine Befragung, welche vom Sozialwissen- schaftlichen Umfragezentrum der Universität Duisburg-Essen im Auftrag des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) durchgeführt wurde, versuchte diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitnehmer – wie vermutet – vermehrt krank zur Arbeit gehen und sich der Rückgang der Krankenstände nicht zwingend auf gesündere Betriebe zurückführen lässt.

Cite

CITATION STYLE

APA

Schmidt, J., & Schröder, H. (2010). Präsentismus — Krank zur Arbeit aus Angst vor Arbeitsplatzverlust. In Fehlzeiten-Report 2009 (pp. 93–100). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-01078-1_10

Register to see more suggestions

Mendeley helps you to discover research relevant for your work.

Already have an account?

Save time finding and organizing research with Mendeley

Sign up for free