Seit 1984 untersucht die LfU die Schwermetallbelastung in Boden und in Regenwurmern auf reprasentativen Wald-Dauerbeobachtungsflachen (Wald-DBF). Das Ziel dieser Untersuchungen ist es, mit Hilfe des Bioindikators ‚Regenwurm’ Schadstoffwirkungen auf den Lebensraum Boden zu ermitteln. Zur Bewertung der gemessenen Schwermetallbelastungen des Bodens wurden sog. Risiko-Kennlinien fur die Metalle Blei, Cadmium, Kupfer, Nickel und Zink entwickelt, die eine einheltliche Charakterisierung von Bodengchalten im Hinblick auf ihre Wirkung auf den Regenwurm sowie auf naturraumliche Gegebenhelten ermoglichen. Die Mobilitat der Metalle, die fur die biologische Wirkung entscheidender ist als der Gesamtgehalt im Boden, wurde bei der Bewertung berucksichtigt. Neben der Inventarisierung der Schwermetallgehalte in den Regenwurmern (s. Teil 1) wurde auch der Frage nach Schwellenwerten im Oberboden sowohl fur toxische Reaktionen, als auch fur das Akkumulationsverhalten der Regenwurmer nachgegangen. Die okotoxikologische Bewertung anhand der Kennlinien zeigte, dass die Belastung der Wald-DBF mit den Metallen Kupfer, Cadmium, Nickel, Blei und Zink im Hintergrund- bzw. Vorsorgebereich liegt und den hier ermittelten, der Wirkschwelle von Regenwurmern entsprechenden Prufwert deutlich unterschreiter. Nur die Bleigehalte liegen schwerpunktmasig knapp uber dem Hintergrund (wenn auch deutlich unter der Wirkschwelle), was mit einer leichten, verkehrsbedingten Bleibelastung erklart werden kann. Untersuchungen an belasteten Standorten mit jeweils einer Monokontamination durch Cadmium, Kupfer oder Chrom ergaben, dass erst oberhalb einer Schwellenkonzentration von einigen hundert Mikrogramm mobiles Metall pro Kilogramm im Oberboden auch eine Akkumulation der betreffenden Metalle im Wurmkorper zu beobachten ist. Die bislang nicht bekannten Schwellenwerte fur die Akkumulation im Wurmkorper sind durch weitere Untersuchungen statistisch abzusichern und auch fur andere Elemente zu ermitteln. Ebenso besteht weiterer Forschungsbedarf zur Aufstellung von Bewertungskriterien. Fur Arsen, Kobalt und Quecksilber sowie einige weitere, weniger haufige Bodenkontaminanten fehlen bislang die toxikologischen Bewertungskriterien. Fur das bewertungsrelevante ChromVI, das geogen nur in Spuren vorkommt, sind Gesteinsart-abhangige Hintergrundwerte zu ermitteln, da diese Werte bisher nur fur Gesamtchrom bestimmt wurden.
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Rahtkens, K., & von der Trenck, K. T. (2007). Schwermetalle in Regenwürmern Baden-Württembergs. Umweltwissenschaften Und Schadstoff-Forschung, 19(1), 27–36. https://doi.org/10.1065/uwsf2006.07.120.2
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