Infolge der Erweiterungen der Kompetenzen des Europ{ä}ischen Parlaments (EP) -- und damit der B{ü}rger -- insbesondere durch den Vertrag von Lissabon, w{ä}re es zu erwarten gewesen, dass sich bei den B{ü}rgerinnen und B{ü}rgern ein Gef{ü}hl des wachsenden Einflusses auf die Politik der EU einstellte und sie die M{ö}glichkeit der Wahl des EP st{ä}rker nutzen. Gegenteiliges ist jedoch der Fall. Basierend auf den Annahmen der politischen Kulturforschung untersucht der Beitrag Determinanten, die die Teilnahme an den Wahlen zum EP beeinflussen. Es wird die Annahme formuliert, dass eine positive Wahrnehmung der EU als angemessene politische Handlungseinheit und die Anerkennung ihrer Leistungsf{ä}higkeit die Bereitschaft f{ö}rdern, die M{ö}glichkeit der Wahl aktiv zu nutzen. Die deskriptive Analyse der Ergebnisse der Europawahl 2014 sowie eine logistische Regression der Daten des Eurobarometers 77.4 ergeben, dass vor allem diejenigen, die {ü}ber ein positives Image der EU verf{ü}gen, viel {ü}ber ihre Institutionen, Akteure und Prozesse wissen und eher zum {ä}lteren Teil der Bev{ö}lkerung geh{ö}ren, an den Wahlen zum EP teilnehmen. {Ü}berdies legen sie verst{ä}rkt Wert auf eine Mitwirkung an den Personalentscheidungen der EU. Reine Output-{Ü}berlegungen (Vorteile der EU-Mitgliedschaft) k{ö}nnen ihnen nicht nachgesagt werden.
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Pickel, S., & Smolka, T. (2015). Determinanten der Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2014. In Die Europawahl 2014 (pp. 69–78). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05738-1_6
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