Das soziale Gewordensein von Frauen (und Männern) ist eine der zentralen Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung, die – je nach außer- und innerwissenschaftlichen Bedingungen – mehr oder weniger Konjunktur hat. So geht die Hinterfragung der Ontologie des Geschlechts innerhalb feministischer Theorien und Praxen durchaus auch auf de Beauvoir (Orig. 1949) zurück, doch kann von einer kontinuierlichen oder konsistenten Bezugnahme auf das entsprechende Motto des „Gewordenseins der Frau nicht die Rede sein. Zu unterschiedlich sind die je spezifischen Anknüpfungen an die von de Beauvoir formulierte Annahme, Frauen würden durch gesellschaftliche und historische Bedingungen zu solchen – und nicht durch eine Natur oder eine ontologische Bestimmung. Im Laufe der nunmehr mindestens drei Jahrzehnte umspannenden Auseinandersetzung mit der sozialen Konstruktion und Konstitution von Geschlecht haben sowohl empirische Arbeiten wie theoretische Auseinandersetzungen auf verschiedenste Disziplinen und Traditionen zurückgegriffen (und diese wiederum beeinflusst): Wissenschaftskritik, Diskursanalyse, Ethnomethodologie, Wissenssoziologie, Zivilisationstheorien, Marxismus, Psychoanalyse, Poststrukturalismus, Ideologiekritik usw. stellen die Werkzeuge dar, die Frauenund GeschlechterforscherInnen benutzen, wenn sie (de)konstruktivistisch vorgehen.
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Villa, P.-I. (2008). (De)Konstruktion und Diskurs-Genealogie: Zur Position und Rezeption von Judith Butler. In Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (pp. 146–158). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91972-0_18
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