Was erhofft sich ein Mensch, der in eine Stadt zieht? Seien die Motive auch noch so unterschiedlich, gibt es doch seit jeher ein sie verbindendes Element: den Zugang. Zugang zu Arbeit, einem Auskommen, womöglich zu Wohlstand, – Marktzugang; Zugang zur Versorgung mit allem Lebensnotwendigen wie Wasser, Nahrung, einer Behausung, medizinischer Versorgung; Zugang zu Infrastrukturen: zu Elektrizität, Wärme, sanitären Anlagen, Entsorgungseinrichtungen usf.; Zugang zu Informationen, zu Wissen, zum technischen Fortschritt und mit viel Glück zu Bildung; Zugang zu anderen Menschen, zu einem sozialen, kulturellen oder religiösen Leben, zu speziellen Gruppierungen, Gleichgesinnten und Gemeinschaften oder auch zur Anonymität; Zugang zu einem Raum mit Rechten und Pflichten, mit Einrichtungen zu deren Kontrolle und nötigenfalls Instanzen zu deren Verteidigung, zu einem Raum, der ein gewisses Maß an Sicherheit, Stabilität und Planbarkeit bietet inkl. Schutz vor Bedrohungen wie Natur- oder anthropogenen Katastrophen; – die Stadt bietet einen Zugang zu Chancen, zu physischer und möglicherweise zu sozialer Mobilität und in unterschiedlichster Ausprägung (z. B. über Produkte, ein Kino, Kunden-/Lieferantenbeziehungen, Touristen, durch einen Bahnhof oder Flughafen) auch den Zugang zur großen, weiten Welt. Offenbar liegt in der Hoffnung auf Zugang einer der Gründe für die starke Zunahme der weltweiten Stadtbevölkerung, denn bereits heute leben über 50 % der Menschen in Städten, während es gemäß Schätzungen der United Nations (UN) im Jahr 2050 66 % sein sollen.
CITATION STYLE
Etezadzadeh, C. (2015). Die Stadt als Chancenraum (pp. 3–10). https://doi.org/10.1007/978-3-658-09795-0_2
Mendeley helps you to discover research relevant for your work.